In der Millionärshochburg Hamburg leben etwa 2.000 Menschen auf der Straße, viele von ihnen drogenabhängig und alkoholkrank. Warum stürzen Menschen so ab? Wie kommen sie in diese prekäre Situation? Wir begleiten sie in ihrem harten Alltag und lassen sie ihre Geschichte erzählen.
Brennpunkte der Hamburger Obdachlosen- und Drogenszene sind die Stadtteile St. Georg mit dem Hauptbahnhof und St. Pauli rund um die Reeperbahn. Hier treffen wir Peter wieder. Seit mehr als 40 Jahren ist er abhängig von Heroin und Kokain, seit zwei Jahren obdachlos. Zum ersten Mal spricht er mit uns über seine Vergangenheit – er wächst wohlbehütet in Hannover auf, gerät trotzdem mit 18 Jahren in den Teufelskreislauf aus Drogen und Kriminalität.
Svens Kindheit hingegen war ein Alptraum. Der heute 42-jährige wird als Heimkind und Ausreißer sexuell missbraucht, seitdem betäubt er sich mit harten Drogen. Ein Lichtblick: In der Corona-Krise bekommt er ein Hotelzimmer spendiert. Zum ersten Mal seit Jahren führt er ein fast geregeltes Leben.
Punkerin Julia ist verzweifelt. Zu ihren fünf Kinder hat sie keinen Kontakt mehr und auch ihr Hund „Blume“ ist weg. Seitdem trinkt sie bis zu drei Flaschen Wodka am Tag. Eine gute Bekannte versucht jetzt Julia zu helfen.
Auch Holgers Leben gerät wieder aus den Fugen. Nach 18 Jahren auf der Straße lebt er seit fast einem Jahr in einem Männerwohnheim. Doch das Zimmer wird ihm zu klein. Holger ist Messie und kann sich von nichts trennen, er kündigt. Ohne einen Plan, wie es weitergeht oder wo er seine Sachen unterbringen kann. In seiner Verzweiflung ist er kurz davor, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen.
Anna hingegen hat sich entschieden, ihr Leben wieder in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. Sie möchte endlich wieder Kontakt zu ihren zwei Töchtern und entschließt sich für eine Substitution mit Methadon.
Außerdem dokumentiert die Reportage die Bemühungen von unterschiedlichen Hilfseinrichtungen in der Corona-Krise.