Rassismus und Diskriminierung in Deutschland haben unter Corona zugenommen. Die Pandemie wirke wie ein Brandbeschleuniger, sagt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Jeden Tag kommt es zu Benachteiligungen, Beleidigungen oder körperlichen Attacken. Besonders für schwarze Menschen und People of Colour spielt Alltagsrassismus eine große Rolle: Sie werden oft als fremd, gefährlich oder minderwertig wahrgenommen. Die Reportage zeigt Betroffene: Wie gehen sie damit um und wie gehen sie dagegen vor?
Armand Zorn zieht als 12-jähriger Junge mit seinen Eltern aus Kamerun nach Halle an der Saale. Als Jugendlicher macht er hier die ersten Erfahrungen mit Fremdenhass, als er mit seiner Fußballmannschaft zu Auswärtsspielen über die Dörfer in Sachsen-Anhalt fährt. Er erinnert sich, dass die Menschen ihn ausgebuht haben oder Affenrufe nachgemacht haben, wenn er am Ball war. Mittlerweile lebt der 33-jährige Unternehmensberater in Frankfurt am Main und macht hier Wahlkampf, denn sein Ziel ist es, als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag in Berlin gewählt zu werden.
An ihre Zeit in Berlin erinnert sich Chloé Lopes Gomes nicht gerne zurück. Die Tänzerin wird 2018 Ballerina im Ensemble am Staatsballett Berlin, doch hier fühlt sie sich durch eine Ballettmeisterin rassistisch diskriminiert, sagt sie. Mittlerweile ist die 30-jährige zurück in Frankreich und versucht, das Erlebte hinter sich zu lassen.
Auch der US-Amerikaner Jay würde lieber wieder in seiner Heimat leben. Doch der Ex-Soldat und seine Frau entscheiden sich für ein Leben in einem Dorf bei Bayreuth. Hier sollen ihre beiden Töchter zur Schule gehen und aufwachsen. Jays Alltag ist geprägt von Ablehnung. Er fühlt sich isoliert und in Deutschland nicht willkommen. Ob der Entschluss, wegen der Kinder in Deutschland zu leben, der richtige war? Die Familie steht vor einer wichtigen Entscheidung.