ARTE Re: Schwarz unter Weißen – Rassismus als Alltags­problem

MONTAG, 18. April 2022, 19.40 - 20.15 Uhr, ARTE

Rassismus und Diskriminierung in Deutschland haben unter Corona zuge­nommen. Die Pandemie wirke wie ein Brand­beschleuniger, sagt die Anti­diskriminierungs­stelle des Bundes. Jeden Tag kommt es zu Benach­teili­gungen, Beleidigungen oder körperlichen Attacken. Besonders für schwarze Menschen und People of Colour spielt Alltags­rassismus eine große Rolle: Sie werden oft als fremd, gefährlich oder minder­wertig wahr­genommen. Die Reportage zeigt Betroffene: Wie gehen sie damit um und wie gehen sie dagegen vor?

Armand Zorn zieht als 12-jähriger Junge mit seinen Eltern aus Kamerun nach Halle an der Saale. Als Jugend­licher macht er hier die ersten Erfahrungen mit Fremden­hass, als er mit seiner Fuß­ball­mann­schaft zu Auswärts­spielen über die Dörfer in Sachsen-Anhalt fährt. Er erinnert sich, dass die Menschen ihn aus­ge­buht haben oder Affen­rufe nach­gemacht haben, wenn er am Ball war. Mittler­weile lebt der 33-jährige Unter­nehmens­berater in Frankfurt am Main und macht hier Wahl­kampf, denn sein Ziel ist es, als Abgeordneter in den Deutschen Bundes­tag in Berlin gewählt zu werden.

An ihre Zeit in Berlin erinnert sich Chloé Lopes Gomes nicht gerne zurück. Die Tänzerin wird 2018 Ballerina im Ensemble am Staats­ballett Berlin, doch hier fühlt sie sich durch eine Ballett­meisterin rassis­tisch diskriminiert, sagt sie. Mittler­weile ist die 30-jährige zurück in Frank­reich und versucht, das Erlebte hinter sich zu lassen.

Auch der US-Amerikaner Jay würde lieber wieder in seiner Heimat leben. Doch der Ex-Soldat und seine Frau entscheiden sich für ein Leben in einem Dorf bei Bayreuth. Hier sollen ihre beiden Töchter zur Schule gehen und auf­wachsen. Jays All­tag ist geprägt von Ablehnung. Er fühlt sich isoliert und in Deutschland nicht will­kommen. Ob der Entschluss, wegen der Kinder in Deutschland zu leben, der richtige war? Die Familie steht vor einer wichtigen Entscheidung.