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Die Not im reichen Hamburg ist groß. Mehr als 32.000 Menschen wurden zuletzt in den Notunterkünften der Hansestadt gezählt. Hinzu kommen noch all die Obdachlosen, die überhaupt kein Dach über dem Kopf haben und direkt auf der Straße schlafen. Sie und viele Drogenabhängige prägen das Stadtbild rund um den Hauptbahnhof, auf der Mönckebergstraße oder auf St. Pauli. Ein Dorn im Auge vieler Hamburger Politiker, die mit Verdrängung reagiert.
Als wir die in St. Georg lebende Jacky wiedertreffen, geht es der 37-Jährigen sehr schlecht. Sie ist abhängig von Heroin und Crack. Nun ist sie auch noch an Krebs erkrankt und leidet zusehends unter ihrer Situation. Erinnerungen an ihr früheres Leben, als sie drogenfrei mit ihrem Ehemann lebte, machen Jacky schwer zu schaffen.
Nachdem sie bei ihrer suchtkranken Mutter aufwächst, gerät Viva (25) im Alter von zwölf Jahren selbst an harte Drogen. Beide leben heute obdachlos in der Hamburger Drogenszene. Viva will endlich weg von der Straße und clean werden. Der erste Schritt scheint geschafft, als sie bei einem Freund unterkommt und nicht mehr draußen schlafen muss.
Sannys Sucht nach harten Drogen bestimmt seinen Tagesablauf – alles andere kommt zu kurz. Der 35-Jährige schläft in einem Zelt, manchmal sogar in einem Papiercontainer. Seine Abhängigkeit verbaut ihm die Chance, am Leben seiner neunjährigen Tochter teilzuhaben.
Vor einem Jahr landen Michi (33) und Bärbel (36) aus Bayern in Hamburg auf der Straße, werden ein Paar – und abhängig von Heroin. Bärbel will schnellstmöglich wieder von dem gefährlichen Opioid wegkommen, um ihre Kinder wiedersehen zu können, und bemüht sich um einen Platz im Substitutionsprogramm.
Für Punkerin Jacky (41) vom Kiez ist ihr Schnorrplatz auf der Reeperbahn seit sechs Jahren ihr »Zuhause«. Obdachlos und drogenabhängig ist Jacky bereits seit ihrer frühen Jugend. Als sie mit 13 Jahren herausfindet, dass die Menschen, die sie für ihre leiblichen Eltern gehalten hat, eigentlich ihre Tante und ihr Onkel sind, gerät ihr bis dahin geordnetes Leben aus den Fugen.
Anna hat zwei Töchter, die aber in einer Pflegefamilie aufwachsen. Um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, sich um die Bewältigung ihrer Schulden und letztlich einen Ausstieg aus der Sucht zu kümmern, hat die 36-Jährige neuerdings einen gesetzlichen Betreuer an ihrer Seite. Dank seiner Hilfe ist Anna guten Mutes, ihr Leben zurück in geregelte Bahnen zu lenken.
Neben dem Alltag unserer Protagonisten begleiten wir die Arbeit der privaten Hilfsorganisation Zwischenstopp Straße e. V., die Mahlzeiten und Kleidung an Obdachlose verteilt. Allerdings hat sich die Situation in der Nähe des großen Drogen-Konsumraums beim Hauptbahnhof zuletzt extrem zugespitzt. Gereizte Stimmung bis hin zu offener Waffengewalt sind längst zur Normalität geworden, sodass die Helfer aus Angst vor Übergriffen neuerdings immer häufiger auf einen Stopp in der Nähe des »Drob Inns« verzichten.