
Von den höchsten Gipfeln der Anden bis in die Salzwüsten Boliviens. Mit ihrer Hündin Pepper sind Svenja (33) und Sebastian (38) in ihrem 13 Jahre alten Van unterwegs durch Südamerika. Wenn sie morgens ihre Tür aufmachen, sehen sie Canyons, oder Lagunen und manchmal 6000 Meter hohe Berge. Statt Autobahnen nehmen sie Schotterpisten – je langsamer, desto besser. Ein Jahr haben sie sich für das Abenteuer ihres Lebens Zeit genommen. Es wird eine Reise voller Überraschungen, die ihnen manchmal alles abverlangt. Sie steigen auf den Pastoruri, einen der letzten Tropengletscher in über 5200 Meter Höhe und sehen den dramatischen Rückgang des einstigen Eis-Giganten. Auf der »Death-Road« kriechen sie vom bolivianischen Hochland steile Serpentinen hinab in den tropischen Nebelwald. Dafür müssen sie ihr altes Auto auf den engen Pisten haarscharf vorbei an LKW’s und riesigen Schlaglöchern steuern – an den Rändern der ungesicherte Bergstraße geht es über 500 Meter abwärts.
Sie erleben auch die andere Seite des Reisens abseits der ausgetretenen Pfade: in Kolumbien wird Svenja mit ihrer Hündin von zwei Kampfhunden angegriffen; in Ecuador will eine Polizeistreife Schmiergeld von den Beiden erzwingen. Aber immer wieder gibt es auch die beeindruckenden und schönen Momente, für die sie so lange unterwegs sind. Auf dem riesigen Titicaca-See treffen sie auf die Kultur der Uros, die schon vor den Inkas hier gelebt haben und noch immer winzige Inseln aus selbst geflochtenem Totora-Schilf bewohnen. Im heiligen Tal entdecken sie eine antike Inka-Stätte jenseits des Trubels um Machu Picchu – eine der ganz wenigen Orte der Inka, an dem die spanischen Konquistadoren eine Niederlage erlitten. Nachfahren der Inka zeigen Svenja und Sebastian, wie sie ihre Kleidung noch heute mit Pflanzen und Insekten färben, die sie in ihren Gärten finden – so wie ihre Vorfahren schon vor 500 Jahren.

Die Höhe der Anden und die oft fehlende Infrastruktur macht diese Region zu keinem einfachen Reiseland – besonders in einem Auto ohne Allradantrieb oder dem Komfort, den heutzutage die meisten vanlife-Reisende an Bord haben. Es fehlt zum Beispiel eine eingebaute Toilette. Stattdessen haben sie den Platz für eine fest-installierte Matratze genutzt. Ihre 6 Quadratmeter Wohnfläche haben Svenja und Sebastian Schritt für Schritt so ausgebaut, dass möglichst viel Geld für die eigentliche Reise übrigbleibt. Weil sie sich über ihre Social-Media-Kanäle nur ein kleines Zubrot verdienen und ihre Ersparnisse nicht endlos reichen, hat ihre Reise ein eingebautes End-Datum. Wann genau das sein wird, wissen sie nicht. Vorher wollen sie aber auf jeden Fall noch ein absolutes Highlight sehen – die größte Salzwüste der Welt. Im Dreiländereck zwischen Argentinien, Chile und Bolivien liegt die Uyuni-Salzwüste, eine bizarre Welt in einem endlosen Weiß. Ihr Wohnmobil rollt wortwörtlich auf einer meterdicken Salzkruste durch diese surreale Landschaft, in der die Grenzen zwischen Horizont und Land nicht mehr erkennbar sind.