Beim Thema Party­lärm ist vielen Kölner Froh­naturen das Lachen vergangen. Zwischen Anwohnern und Gastro­nomen tobt ein erbitterter Kultur­kampf auf den Straßen in der City.

Peter Kempers hat schlaf­lose Nächte. Der Steuer­berater misst in seinem Wohn­zimmer mit einem geeichten Spezial­gerät bis zu 85 Dezibel. Für den Anwohner im Belgischen Viertel ist der Kneipen­lärm vor seinem Fenster Körper­verletzung. Nur zehn Geh­minuten entfernt bollern in dem Musik­schuppen Flotte bis 5 Uhr morgens die Boxen. Klo­frau Karin kann die Kölschen Hits alle mit­singen und macht das auch. Mit frecher Schnauze bring sie voll­trunkene Gäste in ihrem WC-Trakt auf Kurs. Wer von den Männern beim Daneben­pinkeln erwischt wird, muss extra zahlen. Tuning Organisator Arvin Kazemi ist mit seinem Porsche Cayenne auf der Flucht. Schon wieder wurde er von Park­platz­wächtern und städtischen Ordnungs­hütern verscheucht. Es gibt keinen Ort mehr, wo die Posing-Freunde mit ihren PS-Boliden erwünscht sind. Daher Cruisen die jungen Männer durch die Innen­stadt. Für einen Sound­check lässt Arvin die Fenster runter und gibt Vollgas.

Ruhe oder Rummel? Street­life Beobachtungen von Spiegel-TV Autor Markus Grün aus dem umkämpften Kölner Nachtleben.