© SPIEGEL TVHellersdorf gilt als einer der Brennpunkte Berlins. Jeder zweite Jugendliche, der hier aufwächst, hat keinen Berufsabschluss, jedes vierte Kind lebt in Armut. Fernsehmoderator Jörg Pilawa wagt den Selbstversuch. Er will wissen, wie es sich anfühlt, mit dem Bürgergeld-Regelsatz auskommen zu müssen und zieht für eine Woche in das Viertel. Dabei trifft er Menschen, die um ihre Existenz kämpfen und neben finanzieller auch sozialer Benachteiligung ausgesetzt sind.
Da ist Evi, Oma von sechs Enkeln, die mit ihr in einem schlichten Plattenbau leben. Evis Tochter ist ein Pflegefall und auf die Hilfe ihres Lebensgefährten Pierre angewiesen. Evi unterstützt, wo sie kann. Schmiert frühmorgens Schulbrote, macht die Wäsche, geht wöchentlich zur Tafel, ohne deren Lebensmittel sie kaum über die Runden kommen würde. Wissenschaftler sagen: Das größte Risiko, Armut zu vererben, haben Familien mit vielen Kindern. Wird es Evis Enkeln einmal besser gehen?
Armut wirkt sich auch auf die Gesundheit der Kinder aus. Sie gehen seltener zu Vorsorgeuntersuchungen, leiden häufiger unter Übergewicht oder Entwicklungsverzögerungen. Jörg Pilawa trifft einen Kinderarzt, einer der wenigen, die in Hellersdorf überhaupt noch praktizieren. Und er begegnet Kalle, einem vorbestraften Ex-Hellersdorfer, der dem Stadtteil entkommen ist. Mit 17 ging Kalle wegen eines schweren Gewaltdelikts für drei Jahre in den Knast. Seit 2019 kämpfte er sich mit gelegentlichen Jobs durch, warf aber nach kurzer Zeit alles immer wieder hin, egal ob auf dem Bau, im Supermarkt oder als Jobber bei Malerarbeiten. Derzeit macht er eine Ausbildung, aber wird er diesmal durchhalten?
»Zum ersten Mal damit konfrontiert zu sein, was es heißt, Bürgergeld zu bekommen, macht schon etwas mit dir«, bilanziert Jörg Pilawa, »wenn du den ganzen Tag überlegst, was du dir überhaupt leisten kannst, besser gesagt, was du dir alles nicht leisten kannst, ist eine Challenge für mich.«