SAT.1 Spezial: Jörg Pilawa: Plötzlich arm

MONTAG, 15.4., 20.15 – 22.20 UHR, SAT.1

Hellersdorf gilt als einer der Brenn­punkte Berlins. Jeder zweite Jugend­liche, der hier auf­wächst, hat keinen Berufs­abschluss, jedes vierte Kind lebt in Armut. Fern­seh­moderator Jörg Pilawa wagt den Selbst­versuch. Er will wissen, wie es sich anfühlt, mit dem Bürger­geld-Regel­satz aus­kommen zu müssen und zieht für eine Woche in das Viertel. Dabei trifft er Menschen, die um ihre Existenz kämpfen und neben finanzieller auch sozialer Benach­teiligung aus­ge­setzt sind.

Da ist Evi, Oma von sechs Enkeln, die mit ihr in einem schlichten Platten­bau leben. Evis Tochter ist ein Pflege­fall und auf die Hilfe ihres Lebens­gefährten Pierre an­ge­wiesen. Evi unter­stützt, wo sie kann. Schmiert früh­morgens Schul­brote, macht die Wäsche, geht wöchent­lich zur Tafel, ohne deren Lebens­mittel sie kaum über die Runden kommen würde. Wissen­schaftler sagen: Das größte Risiko, Armut zu vererben, haben Familien mit vielen Kindern. Wird es Evis Enkeln ein­mal besser gehen?

Armut wirkt sich auch auf die Gesund­heit der Kinder aus. Sie gehen seltener zu Vor­sorge­unter­suchungen, leiden häufiger unter Über­gewicht oder Entwicklungs­verzögerungen. Jörg Pilawa trifft einen Kinder­arzt, einer der wenigen, die in Hellers­dorf über­haupt noch praktizieren. Und er begegnet Kalle, einem vor­be­straften Ex-Hellers­dorfer, der dem Stadt­teil ent­kommen ist. Mit 17 ging Kalle wegen eines schweren Gewalt­delikts für drei Jahre in den Knast. Seit 2019 kämpfte er sich mit gelegent­lichen Jobs durch, warf aber nach kurzer Zeit alles immer wieder hin, egal ob auf dem Bau, im Super­markt oder als Jobber bei Maler­arbeiten. Der­zeit macht er eine Aus­bildung, aber wird er diesmal durch­halten?

»Zum ersten Mal damit konfrontiert zu sein, was es heißt, Bürger­geld zu bekommen, macht schon etwas mit dir«, bilanziert Jörg Pilawa, »wenn du den ganzen Tag über­legst, was du dir über­haupt leisten kannst, besser gesagt, was du dir alles nicht leisten kannst, ist eine Challenge für mich.«