
Der Bremer Hauptbahnhof entwickelt sich immer mehr zum Drogenhotspot. Seit Crack die Stadt erreicht hat, verschärft sich die Stimmung auf der Szene in der Hansestadt. Das aufgekochte Kokain gilt als die Droge mit dem stärksten Abhängigkeitspotential und macht Konsumenten aggressiv. Die speziellen Probleme, mit denen Frauen auf der Drogenszene zu kämpfen haben, stehen in dieser Folge im Vordergrund. Obdachlose Frauen sind dabei besonders verwundbar und als Konsumentinnen harter Drogen benötigen sie täglich viel Geld. Einige sehen keinen anderen Ausweg, als sich zu prostituieren.
Lara (21) gehört zu den jüngsten in der Bremer Drogenszene. Sie landet vor zweieinhalb Jahren auf der Straße, nachdem ihre alleinerziehende Mutter stirbt. Bis heute leidet Lara unter diesem Verlust. Täglich verbringt sie viele Stunden rastlos am Bahnhof. Zum Kauf und Konsum von Crack, das sie durch Betteln und Prostitution finanziert. Doch mit dem hereinbrechenden Winter und ohne Perspektive schwinden ihre Kräfte.
Auch Lorraine (33) ist obdachlos und bettelt täglich in der Umgebung des Bahnhofs. Sie kommt ursprünglich aus dem Bergischen Land, wo ihre Mutter sich inzwischen um Lorraines Sohn kümmert. Schon kurz nach dessen Geburt war Lorraine nicht mehr in der Lage, den Jungen selbst großzuziehen und wurde abhängig von Heroin.
Um ihre Sucht zu finanzieren, wird Lorraine kriminell. Als sie nach ihrer ersten Haftstrafe in Bremen landet, gerät sie auch noch in die Fänge von Crack. Doch damit soll jetzt endlich Schluss sein. Lorraine will Bremen verlassen und zurück in ihre Heimat, um dort mit Hilfe ihrer Mutter vom Rauschgift loszukommen.
Marion (56) prostituiert sich und nimmt Heroin und Kokain. Den ersten Kontakt mit den Drogen hat sie vor vielen Jahren in einem Bordell. Dort trinkt sie Alkohol mit den Freiern, um den Umsatz des Etablissements zu steigern. Um die harte Nachtarbeit durchzustehen, fängt sie an, Kokain zu nehmen. Später kommt noch Heroin dazu – anders kommt sie nach dem aufputschenden Kokainkonsum nicht mehr zur Ruhe. Seitdem gelingt es der Mutter von drei Kindern nicht mehr, dauerhaft von Drogen loszukommen.
Auch Jessica (38) kämpft schon seit 20 Jahren mit ihrer Sucht nach Kokain und Heroin. Zu ihren zwei Kindern, die bei Pflegefamilien leben, besteht kaum Kontakt. Jessica war als Jugendliche gewalttätig und verbrachte drei Jahre zur Resozialisierung in Namibia – eine Zeit, an die sie trotz teils traumatischer Erlebnisse bis heute mit Wehmut zurückdenkt. Doch zu ihrer anhaltenden Sehnsucht nach Afrika kommen immer öfter gesundheitliche Probleme.