ARTE Re: Wenn die Pleite­welle rollt

DIENSTAG, 18.11.2025, 19.40 – 20.15 Uhr, ARTE

Sharon Bradbury und ihr Mann Pete. Sie wurde nach der Insolvenz übernommen. Er nicht. © SPIEGEL TV

Sebastian Gorsler arbeitet bei einem Auto­zulieferer im sächsischen Harzgerode. Die Krise der Auto­mobil­branche hat auch seinen Betrieb erfasst. Seit April 2025 läuft ein Insolvenz­verfahren. Sollte die Firma end­gültig schließen, hätte das gravierende Konse­quenzen für die gesamte Region, denn die Firma ist der größte Arbeit­geber vor Ort. Viele Familien arbeiten dort seit Generationen. Sebastian hat nun Zukunfts­ängste: »Ich war geschockt, als es hieß, wir sind insolvent. Wir über­legen jetzt, was wir uns noch leisten können«. Alle im Ort hoffen nun auf einen Investor, der mit Geld und Ideen sowohl den Betrieb als auch den Ort rettet.

Wenn die Pleite­welle rollt, hat das Konse­quenzen auf vielen Ebenen. Der soge­nannte »Pottery Belt« rund um die Stadt Stoke-on-Trent war jahr­hunderte­lang ein Zentrum der britischen Porzellan­industrie. Einst gab es hier rund 200 Fabriken mit 150.000 Mit­arbeitern.  Doch das ist lange vorbei. Billi­gkonkurrenz aus Asien und steigende Energie­preise machen dem Traditions­hand­werk seit Jahren zu schaffen. Der Nieder­gang ist unüber­seh­bar: Viele Geschäfte mussten schließen, Häuser verfallen. Wer kann, zieht weg. Claire Spate hat ihren Job bei einem Porzellan­her­steller verloren und ist verzweifelt: »Ich war in 27 Jahren noch nie arbeits­los. Arbeit gehört zu meinem Leben.« Jetzt macht sie eine Weiter­bildung und hofft, dass sie noch­mal einen Job findet. Sharon Bradbury aus dem gleichen Ort hatte dagegen Glück:  Auch ihr Arbeit­geber ging bankrott, aber ein paar Jobs wurden durch einen Investor gerettet. Ein Hoffnungs­schimmer, der anderen im Ort nun Mut macht.