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Sebastian Gorsler arbeitet bei einem Autozulieferer im sächsischen Harzgerode. Die Krise der Automobilbranche hat auch seinen Betrieb erfasst. Seit April 2025 läuft ein Insolvenzverfahren. Sollte die Firma endgültig schließen, hätte das gravierende Konsequenzen für die gesamte Region, denn die Firma ist der größte Arbeitgeber vor Ort. Viele Familien arbeiten dort seit Generationen. Sebastian hat nun Zukunftsängste: »Ich war geschockt, als es hieß, wir sind insolvent. Wir überlegen jetzt, was wir uns noch leisten können«. Alle im Ort hoffen nun auf einen Investor, der mit Geld und Ideen sowohl den Betrieb als auch den Ort rettet.
Wenn die Pleitewelle rollt, hat das Konsequenzen auf vielen Ebenen. Der sogenannte »Pottery Belt« rund um die Stadt Stoke-on-Trent war jahrhundertelang ein Zentrum der britischen Porzellanindustrie. Einst gab es hier rund 200 Fabriken mit 150.000 Mitarbeitern. Doch das ist lange vorbei. Billigkonkurrenz aus Asien und steigende Energiepreise machen dem Traditionshandwerk seit Jahren zu schaffen. Der Niedergang ist unübersehbar: Viele Geschäfte mussten schließen, Häuser verfallen. Wer kann, zieht weg. Claire Spate hat ihren Job bei einem Porzellanhersteller verloren und ist verzweifelt: »Ich war in 27 Jahren noch nie arbeitslos. Arbeit gehört zu meinem Leben.« Jetzt macht sie eine Weiterbildung und hofft, dass sie nochmal einen Job findet. Sharon Bradbury aus dem gleichen Ort hatte dagegen Glück: Auch ihr Arbeitgeber ging bankrott, aber ein paar Jobs wurden durch einen Investor gerettet. Ein Hoffnungsschimmer, der anderen im Ort nun Mut macht.