ARTE Re: Turnerinnen – zum Erfolg gedrillt?

FREITAG, 5.12.2025, 19.40– 20.15 Uhr, ARTE

Maria Olaru ist mehrfache Olympiasiegerin © SPIEGEL TV

»Erholung gab es kaum. Manch­mal habe ich mich gefragt, wie ich über­haupt bis zum Ende der Woche durch­halten soll.« So erinnert sich die ehe­malige Olympia­siegerin Maria Olaru an ihre Jahre im Leistungs­sport. Sie war Teil des legendären rumänischen Turn­teams um Nadia Comăneci, das lange die Welt­bühne dominierte. In ihren Erinnerungen berichtet sie über Schläge, Druck und Demütigungen und löst damit einen nationalen Skandal aus. Viele ehe­malige Trainer wiesen die Vorwürfe zurück, einige Medien bezeichneten sie als Verräterin.

»Es ist Zeit, dass sich etwas ändert«, sagt Carmen Vlaicu. Sie hat in Rumänien den ersten Verein gegründet, der sich gegen Miss­brauch im Leistungs­sport ein­setzt, denn bislang fehlte eine unab­hängige Stelle, die solche Fälle unter­sucht. Immer wieder hört Carmen von Erniedrigungen, körper­licher Gewalt und psychischem Druck. Trainer stehen im Verdacht, junge Athlet­innen jahre­lang psychisch und körperlich miss­handelt zu haben. Carmens drei­zehn­jährige Tochter Ilinca treibt selbst Rhythmische Sport­gymnastik. Die Liebe zu diesem Sport verbindet Mutter und Tochter, auch wenn Carmen weiß, welche Gefahren er birgt.

Die Fälle in Rumänien stehen exemplarisch für ein Problem im inter­nationalen Leistungs­sport. Die deutsche Ex-Turnerin Michelle Timm fordert: »Turnen darf nicht die eigenen Grenzen zerstören – sondern soll sie erweitern. So könnten Turner­innen und Turner auch mit 30 Jahren noch an Olympischen Spielen teil­nehmen.« Als Trainerin versucht Michelle, neue Wege zu gehen und setzt sich für einen kind­gerechten Ansatz im Turn­sport ein.