Lisa Halama aus Neuss erfährt erst nach der Geburt ihrer Tochter Sia, dass ihrem Baby die rechte Hand fehlt. Der Schock ist groß, und Lisa und ihr Mann David müssen lernen, mit der Dysmelie ihrer Tochter umzugehen. Aber Sia ist kein Einzelfall. Im Spätsommer 2019 werden innerhalb weniger Wochen in einem Gelsenkirchener Krankenhaus drei Kinder mit ähnlichen Handfehlbildungen geboren. Die Kölner Hebamme Sonja Liggett-Igelmund glaubt nicht an eine zufällige Häufung: Der kurze Zeitraum, in dem die Fälle auftreten, ist für die erfahrene Hebamme auffällig.
Erst im letzten Jahr erregte im Nachbarland Frankreich eine Häufung von Handfehlbildungen in drei Departements großes Aufsehen. Sonja bringt den Fall in Deutschland an die Öffentlichkeit und muss feststellen, dass es wie in Frankreich auch hier keine systematische Erfassung von Fehlbildungen gibt – was die Ursachenforschung sehr schwierig macht.
Über 130 betroffene Familien aus ganz Deutschland melden sich bei Sonja. Häufig fühlen sie sich mit ihrem Schicksal alleine gelassen und sind froh, dass sich die Hebamme nun öffentlich für ihre Belange einsetzt. Die Familien fordern von der Politik Aufklärung über die Anzahl der Arm- und Handfehlbildungen und eine Suche nach den Ursachen. Spielen Umweltgifte, Pestizide eine Rolle, wie in Frankreich vermutet wurde? Sonja wird zum Sprachrohr der Eltern und geht auf Spurensuche. Dafür trifft sie sich auch mit Emmanuelle Amar, die als erste eine auffällige Häufung von Handfehlbildungen in drei Regionen Frankreichs öffentlich machte und den französischen Familien bis heute zur Seite steht.