ARTE Re: Pazifische Austern erobern das Watten­meer

DIENSTAG, 19.3.2024, 19.40 – 20.15 UHR, ARTE

Ursprünglich in den Küsten­gewässern des Pazifischen Ozeans beheimatet, breitet sich die Austern­art seit den 1960er-Jahren im gesamten Watten­meer der Nord­see aus, erst in den Nieder­landen, seit 20 Jahren auch in Däne­mark. Hier betrachten Menschen wie der Biologe John Frikke die Expansion der invasiven Art mit Sorge.

Nicht nur heimische Vogel­arten, sondern auch Millionen Zug­vögel nutzen das dänische Watte­nmeer als Speise­kammer. Für sie stellt die Pazifische Felsen­auster eine wachsende Bedrohung dar, denn die heimische Mies­muschel entwickelt auf den Austern­riffen im Konglo­merat mit der Felsen­auster weniger Fleisch. Eider­enten, welche die Mies­muschel mit­samt der Schale verschlingen, verhungern deshalb mit­unter mit vollem Magen.

Für die Bremer Fisch­händler Marco Schnackenberg und Joost Becken sind die wilden Austern­bänke vor der nieder­ländischen Küste dagegen eine Gold­grube. Bei Ebbe liegen hier Millionen Felsen­austern frei und können mit einer Lizenz zum kommerziellen Ernten ein­ge­sammelt werden. Vom Schlamm befreit und poliert kosten die wilden Austern auf einem Hamburger Wochen­markt dann vier Euro pro Stück.

Auch in Frankreich sehen Austern­züchter eher die Vor­teile der robusten »Huître Creuse«. Die invasive Art macht mittler­weile rund 98 Prozent der Aqua­kulturen aus. Die früher verbreitete Euro­päische Flach­auster wurde durch Über­fischung und Parasiten fast aus­ge­rottet. Doch da die heimische Art feiner im Geschmack ist und sich mit ihr bei Gourmets ein höherer Preis erzielen lässt, versuchen Züchter wie Jean-François Taugé die heimische Austern­art wieder stärker anzusiedeln.