
Ursprünglich in den Küstengewässern des Pazifischen Ozeans beheimatet, breitet sich die Austernart seit den 1960er-Jahren im gesamten Wattenmeer der Nordsee aus, erst in den Niederlanden, seit 20 Jahren auch in Dänemark. Hier betrachten Menschen wie der Biologe John Frikke die Expansion der invasiven Art mit Sorge.
Nicht nur heimische Vogelarten, sondern auch Millionen Zugvögel nutzen das dänische Wattenmeer als Speisekammer. Für sie stellt die Pazifische Felsenauster eine wachsende Bedrohung dar, denn die heimische Miesmuschel entwickelt auf den Austernriffen im Konglomerat mit der Felsenauster weniger Fleisch. Eiderenten, welche die Miesmuschel mitsamt der Schale verschlingen, verhungern deshalb mitunter mit vollem Magen.
Für die Bremer Fischhändler Marco Schnackenberg und Joost Becken sind die wilden Austernbänke vor der niederländischen Küste dagegen eine Goldgrube. Bei Ebbe liegen hier Millionen Felsenaustern frei und können mit einer Lizenz zum kommerziellen Ernten eingesammelt werden. Vom Schlamm befreit und poliert kosten die wilden Austern auf einem Hamburger Wochenmarkt dann vier Euro pro Stück.
Auch in Frankreich sehen Austernzüchter eher die Vorteile der robusten »Huître Creuse«. Die invasive Art macht mittlerweile rund 98 Prozent der Aquakulturen aus. Die früher verbreitete Europäische Flachauster wurde durch Überfischung und Parasiten fast ausgerottet. Doch da die heimische Art feiner im Geschmack ist und sich mit ihr bei Gourmets ein höherer Preis erzielen lässt, versuchen Züchter wie Jean-François Taugé die heimische Austernart wieder stärker anzusiedeln.