ARTE Re: Lampedusa und die Flüchtlinge - Die überforderte Ferieninsel

Montag, 24. August um 19.40 Uhr, ARTE

Für die einen ist sie das Einfallstor nach Europa, für die anderen Erholungsort: Die Mittelmeerinsel Lampedusa. Durch ihre exponierte Lage ist sie zum Dreh- und Angelpunkt für Flüchtlinge aus Afrika und dem Nahen Osten auf ihrer Reise in eine bessere Welt avanciert. Fast täglich landen im Sommer Boote mit Migranten an. Doch die kleine Insel ist dem Ansturm nicht gewachsen und die Stimmung in der Bevölkerung angespannt. Viele Insulaner wollen den Flüchtlingen keinen Aufenthalt mehr gewähren, auch, wenn dieser nur vorübergehend ist, denn von Lampedusa werden die Flüchtlinge nach wenigen Tagen weiter nach Sizilien gebracht. Corona hat die Situation noch verschärft. Auf Lampedusa gibt es kein Krankenhaus. Sollte das Virus auf die Insel eingeschleppt werden, droht eine Gesundheitskatastrophe.

Angela Maraventano betreibt seit Jahrzehnten ein Restaurant am Hafen. Sie lebt vom Tourismus. Die Insel gilt vor allem bei Italienern als Geheimtipp. In ihrer Freizeit macht die ehemalige Lega-Abgeordnete mobil gegen die Flüchtlinge. Sie will erreichen, dass keine neuen Migranten mehr auf die Insel kommen dürfen. Der Widerstand gegen die Neuankömmlinge war nicht immer so heftig. Viele Insulaner haben jahrelang Bootsflüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet.

Der heute fünfjährige Leonardo wurde aus den Armen seiner toten Mutter geborgen und von einem sizilianischen Ehepaar adoptiert. Herzenswärme und Hass liegen auf Lampedusa dicht nebeneinander. Ohne Hilfe ist eine Lösung nicht in Sicht.