ZDF.reportage: Bahnhofsviertel Frankfurt - Rotlicht, Drogen und Prosecco

Sonntag, 18. Oktober um 17.55 Uhr, ZDF

Das Frankfurter Bahnhofsviertel zählt zu den berühmtesten und berüchtigtsten Stadtvierteln Deutschlands. Die härteste Drogenszene, die größte Rotlichtszene und hippe Szenetreffs liegen hier dicht beieinander.

Wie nirgendwo sonst prallen auf nur einem halben Quadratkilometer Fläche zwei Welten aufeinander wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Denn längst prägen nicht mehr nur Drogen, Kriminalität und Rotlicht das Bild. Der Stadtteil gilt inzwischen als in.

Der Grund: In den vergangenen Jahren haben immer mehr Szene-Bars und hochpreisige Restaurants eröffnet und ein hippes Publikum in dieses einstmals verrufene Viertel gelockt. Das Sortiment reicht von Koreanisch, Arabisch und Indisch bis zu Ostafrikanisch. Laut "Wirtschaftswoche" gilt das Viertel als angesagtester Stadtteil in der gesamten Main-Metropole. Studenten feiern hier genauso wie Banker oder junge Kreative. Und sie bleiben längst nicht mehr nur für ein Bier oder ein edles Vier-Gänge-Menü: Inzwischen leben 3.900 Menschen hier, über 50 Prozent mehr als noch 2007.

Die ZDFreportage begleitet Menschen, die in diesem schwer kontrollierbaren Viertel leben und arbeiten. Weil sie sich dem Viertel verbunden fühlen, weil sie sich hier etwas aufgebaut haben und dem schlechten Ruf etwas entgegensetzen wollen. Zum Beispiel die Brüder James und David Ardinast, die sich mit zahlreichen Lokalen zu einflussreichen Gastronomen im Viertel nach oben gearbeitet haben. Nazim Alemdar ist seit 15 Jahren Inhaber des Yok Yok Kiosks – ein Kiosk, der eine Institution im Bahnhofsviertel ist, weil sich ein Treffpunkt für alle Schichten ist. Banker und Obdachlose trinken hier ihr Bier gemeinsam.

Marita Blang war 15 Jahre alt, als sie das erste Mal Heroin konsumierte. Danach probiert sie alles aus, was es an Drogen gibt, pendelte zwischen Knast und der Straße. Seit sieben Jahren ist sie clean. Geholfen hat ihr die private Hilfs- und Entzugseinrichtung „Die Fleckenbühler“. Jetzt arbeitet Marita dort und hilft ehemaligen Abhängigen. Außerdem engagiert sich die 49jährige ehrenamtlich bei den StreetAngel. Ein Verein, der einmal in der Woche ins Bahnhofsviertel fährt, um Essen an die Bedürftigen zu verteilen.

Der Film bietet Einblicke in einen Kosmos, die für Außenstehende eine verborgene Welt, für manche auch eine angsteinflößende Welt ist. Weil sich die wenigsten trauen, ihren Weg vorbei an Junkies, Obdachlosen und Tagedieben zu bahnen.