ARTE Re: Gefährliche Gletscherschmelze - Klimawandel im Hochgebirge

DIENSTAG, 28. September 2021, 19.40 – 20.15 Uhr, arte

Der Klimawandel sorgt dafür, dass viele Gletscher aus dem Gleichgewicht geraten: In den vergangenen 15 Jahren haben die Gletscher in den europäischen Alpen ein Achtel ihres Eisvolumens verloren. Mit weitreichenden Folgen für Ökologie und Wirtschaft - Felsmassive werden brüchig, immer häufiger kommt es zu Überschwemmungen und Bergstürzen, die auch besiedelte Gebiete bedrohen.

Doch was passiert, wenn die Riesen aus Eis verschwinden? Gletscher sind wichtige Wasserspeicher. Wenn sie schrumpfen, führen auch Flüsse weniger Wasser. Perspektivisch könnten Europas Flüsse schwerer schiffbar, teilweise sogar unbefahrbar werden. „Die großen Gletscherzungen, die weit ins Tal reichen, werden wir in den nächsten Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren“, berichtet Matthias Huss, Glaziologe an der ETH Zürich. Kleinere Gletscher trifft es dabei zuerst. 500 sind in den letzten Jahrzehnten schon komplett verschwunden, viele weitere werden in den kommenden 30 Jahren folgen.


Am Morteratsch-Gletscher im Schweizer Kanton Graubünden verfolgt der Glaziologe Felix Keller ein ehrgeiziges Projekt. Er will die Lebensdauer des Gletschers verlängern. Um ein schnelles Abschmelzen zu verhindern, müsse man ihn „pflegen“. Darunter versteht Keller das künstliche Beschneien des Eisriesen. Gelingt es, würde dem Morteratsch etwas Zeit geschenkt. Zeit, die man dafür nutzen könnte, den Klimaschutz voranzutreiben und die alarmierende Schmelze möglicherweise aufzuhalten.