Ist die "moderne Ukraine vollständig von Russland geschaffen" worden, wie Putin behauptet? Die Dokumentation für „ZDF-History“ liefert die historischen Hintergründe der aktuellen Invasion durch russische Truppen und zeichnet den Weg der Ukraine in die Eigenständigkeit nach. Schon die Zaren gingen rigoros gegen jede Manifestation einer eigenen ukrainischen Identität vor. Zunächst wurde die Unabhängigkeitserklärung 1918 von den Bolschewiki blutig bekämpft, Kiew von der Roten Armee besetzt. Jeder, der noch öffentlich Ukrainisch sprach, riskierte, getötet zu werden.

Dann durfte sich die Ukraine als Republik in die Sowjetunion einreihen - als Getreidelieferant und später als Waffenschmiede. Es folgten Repressionen aus Moskau, eine verheerende Hungersnot, der Überfall der Wehrmacht 1941 und die Befreiung Kiews durch die Rote Armee Ende 1943. Nach dem Zweiten Weltkriege wurden der Ukraine neue Landesteile zugeteilt, zuletzt die Krim. Erst mit dem Aufstieg Michael Gorbatschows bildeten sich auch in der Ukraine wieder separatistische Bewegungen und es folgte die Erklärung der Unabhängigkeit nach dem Zerfall der Sowjetunion. Putin betrachtet diese Entwicklung nach wie vor als größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Er wirft der damaligen Führung in Moskau vor, sie hätten "den Zusammenbruch des historischen Russlands, der UdSSR, auf dem Gewissen". Seit 2014 wird ein Stellvertreterkrieg zwischen dem westlich orientierten Teil des Landes und dem russlandhörigen Osten in der Ukraine auch mit Waffengewalt geführt.