Wien, die Stadt der schönen Künste und der Wissenschaft. 70 nach Christus als römisches Reiterlager Vindobona gegründet, entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der Habsburger Dynastie. Heute gilt Wien als eine der lebenswertesten Städte der Welt. Sehenswürdigkeiten wie Stephansdom und Hofburg sind weltbekannt. Doch in der Stadt verbergen sich viele historische Geheimnisse, die einen Einblick in die Lebenswelten vergangener Epochen geben. Wie zum Beispiel das Opernhaus, in dem alljährlich der weltberühmte Opernball stattfindet. Hinter der Bühne führt eine unscheinbare Stahltür in einen Schacht. Kaiser Franz Josef I. hatte Tunnel anlegen lassen, die unterirdisch von der Hofburg direkt zur Oper (und auch zum Burgtheater) führten. Sie waren so breit und hoch, dass sie sogar mit einer Kutsche befahren werden konnten.
Wiens Unterwelt war 1949 Kulisse des wohl berühmtesten Agententhrillers der Filmgeschichte: „Der dritte Mann“. Darin jagt Orson Welles in der Rolle des Harry Lime durch die Kloake Wiens. Bis heute können sich Filmenthusiasten auf die Spuren des Agenten machen. Der Einstieg in die Kanalisation erfolgt durch eine Litfaßsäule am Beethovenplatz, 42 Treppenstufen geht es hinab in die Dunkelheit. Ein Weg, den der amerikanische Superstar angeblich nie zurückgelegt hat. Er wollte nicht in die stinkenden Kanäle hinein, sondern ließ sich von einem Wiener Metzgermeister doubeln.
Unter der Sommerresidenz Schönbrunn mit ihren ausgedehnten Barockgärten befindet sich ein großes Labyrinth von Tunneln und Verbindungsgängen. Diese sogenannten „Kollektorgänge“ gehen auf die Zeit von Kaiserin Maria Theresia zurück und wurden hauptsächlich von Dienern benutzt, um den Adel auf kürzestem Wege mit Speisen und Getränken zu versorgen. Der Wiener Stephansdom ist das Wahrzeichen Wiens. Unter ihm befindet sich eine Stadt der Toten mit den Leichnamen von zahlreichen Habsburgern und Erzbischöfen. Im linken Seitenschiff der Kirche führt ein schmaler Durchgang ins Beinhaus. Ein anderer Weg in die Gruft führt durch eine schmale Öffnung in der Seitenwand des Doms, die einst von den sogenannte Pestgrubern benutzt wurde. Sie stammt aus dem Jahr 1679, als der Schwarze Tod in Wien wütete und etwa ein Viertel der Bevölkerung dahinraffte.
ZDF History nimmt die Zuschauer mit auf eine Spurensuche hinter bzw. unter die allseits bekannten Kulissen der Stadt.