Buch und Regie: Denise Dismer und John A. Kantara
Kamera: Sami Karim, Thomas Rist, Jasper Engel
Schnitt: Jakob Kastner
Produktion: Katrin Gums, Rainer Leske
Executive Producer: Kirsten Hoehne
Redaktion: Katharina Finger, Nicole Schleider
Menschen jeglicher Hautfarbe und Herkunft sind in ihrem Erbgut zu mehr als 99,99 Prozent gleich. Dennoch ist Rassismus im vermeintlich aufgeklärten Deutschland tief verwurzelt. Woran liegt das?
Rassistische Denkmuster werden von Menschen und Institutionen reproduziert und durch digitale Technik verstärkt. Sie werden, wie andere kulturelle Verhaltensmuster auch, sehr früh übernommen. Doch weil Rassismus gelernt ist, kann er auch wieder verlernt werden.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass wir strukturellen Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen anerkennen und bereit sind, uns intensiv damit auseinanderzusetzen. Die Bilder-Suche bei Twitter und Google bevorzugt weiße Menschen. Die Gesichtserkennung von Mobiltelefonen kann Asiatinnen nicht voneinander unterscheiden und Automaten der Bundesdruckerei scheitern daran, biometrische Fotos von Schwarzen Menschen zu erstellen. Ähnlich sieht es in der Medizin aus: Fast alle Symptome werden in der Fachliteratur und in Vorlesungen an weißen Menschen abgebildet und beschrieben. Viele Krankheiten werden bei Schwarzen Menschen und People of Color später diagnostiziert. Diese erhalten bei gleicher Diagnose niedriger dosierte Schmerzmedikamente und sie werden ärztlich weniger gut betreut. Die Folge ist eine höhere Sterblichkeit – das zeigt auch die aktuelle Covid-19-Pandemie.
Dass Menschen unterschiedlich aussehen, ist eine Folge von Migration und der Anpassungsfähigkeit des Menschen an eine neue Umwelt. Und kein Ausdruck von genetischer Andersartigkeit. Menschliche „Rassen“ gibt es nicht, deshalb soll der Begriff aus dem Grundgesetz gestrichen werden. People of Color oder „Menschen of Colour“ beschreibt Individuen und Gruppen, die aufgrund körperlicher und kultureller Fremdzuschreibungen der weißen Dominanzgesellschaft als „anders“ definiert werden und so vielfältigen Formen von Rassismus ausgesetzt sind. Wissenschaftliche Studien und Schilderungen von Schwarzen, Muslim*innen und anderen People of Color über Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, im Berufsleben, in der Schule und bei Polizeikontrollen dokumentieren dies.
Die Annahme einer weißen Überlegenheit ist kein Problem am Rand unserer Gesellschaft, sondern selbst bei Menschen, die erklärtermaßen nicht rassistisch sein möchten, durch Mainstream-Rollenbilder in Schule und Medien geprägt. Wenn wir uns der Vorurteile bewusstwerden, kann es gelingen, ihre Macht zu brechen und Rassismus zu „verlernen“.