Krokodile, Affen, Wasserschweine & Co.: Norbert Zajac hat am Rande von Duisburg einen XXL-Supermarkt rund ums Tier aufgebaut. Auf 12.000 Quadratmetern Ladenfläche gibt es mehr als 250.000 Artikel. 3000 verschiedene Tierarten sind im Angebot und eine Million Besucher kommen jährlich. Ein Blick hinter die Kulissen der größten Zoohandlung der Welt.
Besuch beim Vogelzüchter
Vom kleinen Fachgeschäft zum Mega-Markt für Tierliebhaber: Seit mehr als 45 Jahren ist Norbert Zajac Zoohändler. Seine Leidenschaft fürs Tierbusiness beginnt schon im Alter von vier Jahren. Er bekommt einen Hamster, kauft einen zweiten dazu und paart die beiden. Es folgt eine Meerschweinchen-Kolonie, dann Schildkröten und sein erstes Krokodil, ein Brillen-Kaiman. Den tierischen Nachwuchs tauscht er in Zoohandlungen gegen Bares oder Futter. Als Teenager züchtet er Papageien und geht später auch unter die Aquarianer. Mit zwanzig eröffnet der gelernte Stahlbauschlosser sein erstes Zoogeschäft. 2004 zieht er in ein Gewerbegebiet nach Duisburg-Neumühl um. Aus einer Fertigungshalle für Matratzen wird ein Heimtier-Megastore mit einem einfachen Konzept. Futter und Zubehör-Artikel sind die Umsatzbringer, aber die Hauptattraktion sind Tiere.
Ob Zwergmaus, Stubenfliege oder Diskusfisch: Tausende Tierarten gibt es hier zu kaufen. Selbst Nischenware, wie Krokodile, Äffchen oder asiatische Fühlerschlangen führt der Mega-Markt. Dass man mit einem großen Laden noch lange kein großes Geschäft macht, weiß der 65jährige aus eigener Erfahrung. Was für das Tierreich gilt, ist im Zoofachhandel nicht anders: groß und stark frisst klein und schwach. Die Millionen-Umsätze machen die Konzerne mit einem flächendeckenden Filialsystem. Norbert Zajac ist Einzelkämpfer. Groß, aber allein. Jahrelang schreibt sein Betrieb Verluste.
Das hat sich in Zeiten der Pandemie geändert. Die Heimtierbranche zählt zu den Gewinnern der Coronakrise. Im vergangenen Jahr steigerte „Zoo Zajac“ den Umsatz um mehr als zwanzig Prozent. Kommt Nachschub, sind die Tiere oft sofort ausverkauft.
Deswegen sind gute Kontakte zu den Zulieferern jetzt besonders wichtig. Zeit für einen Besuch bei Jürgen Dressler. Der Rentner ist Vogelzüchter und beliefert die Zoohandlung seit Jahren mit Sittichen. In den letzten Monaten hat Norbert Zajac die vierfache Menge an Wellensittichen verkauft, derzeit etwa 400 bis 500 pro Monat. Es gab Tage, da waren Wellensittiche in der größten Zoohandlung der Welt komplett ausverkauft.

Norbert Zajac ist 65 Jahre alt und während andere in Rente gehen, gibt er Gas. Zum 45. Geschäfts-Jubiläum hat er eine besondere Idee. Während Ikea, Otto und Co. sich von Papierkatalogen verabschieden, will Norbert Zajac seinen Katalog komplett umgestalten. Ein Vorhaben, dass ihn 250 000 Euro und seine Grafik-Abteilung jede Menge Arbeit kosten wird.
Knapp zweihundert Mitarbeiter sind bei Zoo-Zajac beschäftigt, unter ihnen auch drei Tierärzte. Veterinär Ebrahim Zedan floh im September 2015 mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland. Seit einem Jahr arbeitet er bei Norbert Zajac. In seiner Heimat hatte er sich vorwiegend um das Wohl von Kamelen und Rindern zu kümmern. Hierzulande warten andere Herausforderungen auf ihn.
SPIEGEL TV WISSEN begleitete Norbert Zajac und sein Team in den vergangenen Monaten und bekam exklusive Einblicke in die Geschäfte des Mega-Marktes.