plan b Zum Schutz der Tiere - Im Einsatz für bedrohte Arten

Samstag, den 27. Februar um 17.35 Uhr, ZDF

Ein Film von: Inga Turczyn, Jörg Daniel Hissen, Timm Kröger
Kamera: Moritz Bauer, Robert Engelke, Olof von Gawinski, Sami Karim, Steve Kfoury
Schnitt: Anja Schütze
Produktion SPIEGEL TV: Dagmar Behrmann, Merle Penzcek
Produktion ZDF: Petra Stumpf, Delia Gruber
Redaktion SPIEGEL TV: Kirsten Hoehne
Redaktion ZDF: Sina Schwerdt
Leitung der Sendung: Christian Dezer

Das große Artensterben heute ist menschengemacht. Dagegen engagieren sich ArtenschützerInnen weltweit. Sie haben verstanden, dass von dem Erhalt der Biodiversität auch die Existenz des Menschen abhängt. Mit neuen Ansätzen rüsten sie die Natur und ihre BewohnerInnen für die Zukunft, ohne mehr als nötig in die Vorgänge der Wildnis einzugreifen. Ihre Arbeit für die Artenvielfalt geht weit über das Hegen populärer Großwildtiere hinaus. Mit intensivem persönlichem Engagement wollen sie ganze Ökosysteme erhalten.

Wenn Christina Grätz ein ganzes Ameisenvolk umsiedelt, macht sie das in ihrer Freizeit – und mit den bloßen Händen. Die Diplom-Biologin wird dann gerufen, wenn die Nester der geschützten Insekten den Menschen im Weg sind. Christina kennt die Relevanz der Ameisen für die Ökosysteme, und will so viele Individuen wie möglich retten. Mit der Hilfe ihrer Töchter, denen sie die Liebe zu den Insekten nahebringt, evakuiert sie LKW-Ladungen von Ameisen-„Megacities“ und sucht für sie mühsam einen neuen, sicheren Wohn- und Wirkungsort. Viele Ameisenarten sind in bei uns bedroht; doch sie auszuräuchern erscheint Vielen als die „praktischere“ Alternative, um die „nervigen Krabbeltiere“ endlich loszuwerden.

Thomas Hennig leitet das älteste Wisent-Gehege in Deutschland. Der Forstbeamte gilt als Vermittler zwischen NaturschützerInnen und Landwirtschaft. Genauso wie Christina Grätz bei den Ameisen ist der Wildhüter davon überzeugt, dass das Wisent, Europas größter Pflanzenfresser, ein essentieller Bestandteil der europäischen Natur ist. Trotzdem glaubt der Forstbeamte nicht, dass man Wisente in Deutschland wiederansiedeln kann.

Die Bedürfnisse der Land- und Forstwirtschaft sind zu dominant – und das freilebende Wisent hier seit rund 200 Jahren ausgestorben. Heute leben wieder über 3100 „Europäische Bisons“ in Freiheit, 60 davon in den rumänischen Karpaten. Unter enormem persönlichen Einsatz bereitet Hennig Wisente des Springer Geheges auf die Auswilderung in Rumänien vor.

Dr. Marlene Zähner ist eigentlich Tierärztin für Nutztiere – eine Hilfsanfrage aus dem Kongo macht die Schweizerin zur Leiterin Hundestaffel des Virunga Nationalparks im Kongo. „Man-trailing“ mit Bluthunden ist das Konzept, dass sich die feinen Nasen der friedlichen Kläffer zu Nutze macht, um damit Wilderer aufzuspüren. Marlene wäre jetzt mit vier Junghunden zur Ausbildung im Kongo – ohne Pandemie und Einreiseverbot. Während sie in der Schweiz festsitzt, trainiert sie die Bluthunde und versucht via Social Media ihre kongolesischen KollegInnen vor Ort zu unterstützen.

Mit COVID 19 ist der Tourismus in der Region fast vollständig zum Erliegen gekommen und der Druck, insbesondere auf den Gorilla Sektor im Süden Virungas, stark angestiegen. Die ansässigen Menschen können sich kaum ernähren und jagen im Park. Einst fand man dort die größte Wildtierdichte Afrikas – heute sind 95% der Tiere verschwunden. Gorillas sind nicht mal das Ziel, werden aber immer wieder zum Kollateralschaden der Tierfallen. Die RangerInnen mit ihren Hunden und die PflegerInnen im Gorilla-Waisenhaus leisten vor Ort Unglaubliches. Immer erfolgreicher spüren sie Wilderer auf, involvieren die Zivilbevölkerung in ihre Arbeit und verhindern so den Tod zahlloser Wildtiere und das Verschwinden der Artenvielfalt. Und das obwohl sie damit ihr Leben riskieren. Jedes Jahr sterben RangerInnen ihnen im Kampf gegen die Wilderei.