plan b: Hinsehen und Handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern

Samstag, 21. November um 17.35 Uhr, ZDF

Ein Film von: Eva Münstermann und Caroline Schiemann
Kamera: Oliver Gurr, Sami Karim, Jürgen Staiger
Schnitt: Klaus Flemming
Produktion: Dagmar Behrmann (SPIEGEL TV), Petra Stumpf (ZDF), Delia Gruber (ZDF)
Redaktion: Sina Schwerdt (ZDF)
Executive Producer: Kirsten Hoehne
Leitung der Sendung: Christian Dezer

Drohungen, Beleidigungen, Schläge: Jede dritte Frau in Deutschland hat schon einmal Gewalterfahrungen gemacht. Doch die wenigsten sprechen darüber oder holen sich Hilfe.

In Zeiten von Corona hat häusliche Gewalt nochmal zugenommen. Obwohl sie in allen Gesellschaftsschichten vorkommt, wird Gewalt gegen Frauen immer noch vertuscht, totgeschwiegen oder ignoriert. Doch es gibt Vorreiter, die dafür kämpfen, dass Frauen besser geschützt werden.

Zwölf Jahre braucht es, bis Romy Stangl über ihre Gewalterfahrung redet – über den vermeintlichen Traummann, der sich nach zwei Jahren als Schläger entpuppt, der sie mit Worten demütigt und im Haus einsperrt. Ein vier Jahre währender Alptraum, der erst endet, als eine couragierte Mitarbeiterin der Kita ihres Sohnes Romy Stangl ins Frauenhaus bringt.

Heute engagiert sich Romy Stangl öffentlich gegen Gewalt an Frauen. Für das National-Geographic-Projekt "Breaking the Silence of Domestic Violence" von Fotografin Irina Unruh zeigt Romy Stangl ihr Gesicht: "Jetzt will ich auch anderen Frauen Kraft geben."

Dass Häusliche Gewalt mörderisch sein kann, hat die Kriminologin Jane Monckton-Smith schon während ihrer Arbeit als Polizistin erlebt: „In meiner aktiven Zeit habe ich mit Menschen gesprochen, deren Schwestern, Töchter oder Mütter Opfer eines Femizids, eines geschlechtsspezifischen Mordes, geworden sind. Mir wurde klar, dass das oft ganz ähnlich abläuft.“ Die Professorin der Universität Gloucester und Expertin für Stalking und Partnerschaftsgewalt hat aus den typischen Verhaltensmustern und Eskalationsstufen ein 8-Phasen-Modell entwickelt. Das hilft Polizistinnen und Polizisten vor Ort, Risiko-Beziehungen zu erkennen und einzugreifen: „Das vermeintliche Verbrechen aus Leidenschaft ist oft ein kaltblütig geplanter Mord.“ Jetzt wendet sich Monckton-Smith ungelösten Mordfällen zu. Könnte eine Beziehungstat hinter einem ungelösten Mord an einer Frau stecken?

In vielen Fällen werden auch die Kinder Opfer in einer von Gewalt geprägten Beziehung. An der Berliner Dunant-Grundschule lernen die Schülerinnen und Schüler in einem deutschlandweit einmaligen Projekt, was häusliche Gewalt bedeutet. Hier steht Gewaltprävention auf dem Stundenplan. Dazu gehört auch, dass die Jungen und Mädchen spielerisch erfahren, warum „Herzensgewalt“ – also psychische Gewalt wie Beleidung oder Demütigung – nicht akzeptabel ist.