Hamburg gilt nicht nur als Deutschlands Millionärshauptstadt. Die Elbmetropole ist auch zur Heimat für unzählige Menschen in größter Not geworden – ob für die Crack- und Heroinabhängigen in der Drogenszene oder die knapp zweitausend Obdachlosen. Den Ernst ihrer Lage untermauern die Zahlen: Zwischen November 2019 und Oktober 2020 starben in Hamburg 33 wohnungslose Menschen. Dazu kommen 81 Drogentodesfälle 2019.
In der fünften „Hartes Deutschland“-Folge aus Hamburg treffen wir vier Obdachlose, die mitten auf der Mönckebergstraße ihr Lager aufgeschlagen haben. Den 37-jährigen Tobi, Annika und das Paar Julie und Louis. Tobi hat früher harte Drogen konsumiert, darunter Crystal, Speed, Koks. Bis heute geblieben ist nur seine Alkoholsucht. Louis sitzt im Rollstuhl. Im Corona-Herbst 2020 versuchen sich alle vier gemeinsam durchzuschlagen. Doch vor Schicksalsschlägen sind sie auch in der Gruppe nicht gefeit.
Ebenfalls auf dem Kiez treffen wir die Hamburger Urgesteine Peter (59) und Inge (49). Inge lebt und schläft mitten auf dem Fußweg an der Ecke Hamburger Berg/ Reeperbahn. In den achtziger Jahren kommt Inge mit 13 nach Hamburg. Später prostituiert sie sich in Bordellen und auf dem Hamburger Straßenstrich. Nach mehr als 15 Wintern draußen auf der Straße hat sie einen Wunsch: eine eigene kleine Wohnung.
Der 50-jährige Moses lebt obdachlos in Hamburg-Harburg. Er nimmt an einem Substitutions-programm teil. Davor hat er jahrelang Heroin konsumiert. Daran erinnert sein makabrer Spitzname „Moses Überdosis“. Täglich bettelt der ehemalige Musiker in der U-Bahn und muss nach eigenen Angaben erleben, wie er als „asozial“ beschimpft und manchmal sogar von Passanten bespuckt wird.
Außerdem treffen wir Stanley auf St. Pauli. Seit 20 Jahren kommt der 38-jährige von den harten Drogen nicht los und pendelt zwischen Gefängnis und Straße. Einen Großteil seines Lebens hat er bereits hinter Gittern verbracht – zumeist wegen Beschaffungskriminalität.
Um die Obachlosen kümmern sich in Hamburg viele private Hilfsorganisationen. Wie das Team von von „Zwischenstopp Straße“. Die Helfer versorgen Bedürftige mit dem Notwendigsten, damit diese ohne Dach über dem Kopf den Winter und die Coronapandemie überleben. Dringend Hilfe braucht auch die schwerst alkoholabhängige Julia (37). Die fünffache Mutter bekommt von den Helfern Zelt und Isomatte. Doch allein mit materieller Hilfe ist es nicht getan.