Die Gier nach Lachs

Dienstag, 9. Juni um 20.15 Uhr, ARTE

Der Lachs gehört zu den beliebtesten Speisefischen der Welt. Er landet als Räucherware, als Sushi, Steak oder Filet auf unserem Teller und fehlt auf keinem Frühstücksbuffet. In Deutschland wird keine andere Fischart häufiger konsumiert, im Schnitt verzehrt jeder Deutsche pro Jahr rund drei Kilo Lachsfleisch. Einst eine Delikatesse, sind Lachsprodukte heute in jedem Discounter zu finden.

Da der enorme Bedarf nicht allein durch Wildfänge gedeckt werden kann, werden immer mehr Tiere in Unterwasserfarmen gezüchtet - mit dramatischen Folgen für die Natur, für Pflanzen, Tiere und Menschen. Unsere Gier nach Lachs hat weit mehr Schattenseiten als bisher bekannt.

In seiner Dokumentation „Die Gier nach Lachs“ nimmt Filmemacher Albert Knechtel das Publikum mit auf eine globale Spurensuche. Der Film schildert den Teufelskreis der Lachsindustrie und zeigt bisher unbekannte Zusammenhänge.

In Norwegen, dem Hotspot der Lachsindustrie soll die Zuchtmenge bis 2050 verfünffacht werden. Bis dahin soll die norwegische Fischindustrie ein Umsatzpotenzial von 50 Milliarden Euro erreichen! Dabei sind die Probleme der kommerziellen Zucht omnipräsent. Allein 2018 starben 50 Millionen Lachse aufgrund schlechter Bedingungen in Zuchtbetrieben.

Wie klimaschädlich die Lachsindustrie ist, zeigt sich am Flughafen von Oslo. Von der norwegischen Hauptstadt aus werden jeden Tag rund 600 Tonnen Lachs nach Asien und Nordamerika geflogen. Auch in Japan ist norwegischer Zuchtlachs sehr beliebt – obwohl der Inselstaat im Pazifik liegt und eigene Fischbestände hat.

Auch in Chile floriert das Lachs-Business. In dem südamerikanischen Land haben die Fäkalien der Zuchtlachse bereits ganze Fjorde übersäuern lassen. Zudem klagen Angestellte der Lachsfarmen seit Jahren über schlechte Arbeitsbedingungen.

Die preisgünstige, aber artfremde Fütterung der Zuchtlachse mit Soja schafft einen weiteren Teufelskreis. Für den Soja-Anbau werden im Amazonasgebiet riesige Regenwaldflächen gerodet.

Der Film rückt erstmals die globalen Zusammenhänge anhand konkreter Beispiele in den Fokus und schildet das gesamte Bild. Renommierte Experten erläutern, wo die Grenze des ökologisch und ethisch Vertretbaren liegt. Außerdem präsentiert die Dokumentation Möglichkeiten einer nachhaltigen Fischwirtschaft.