ARTE Re: Welterbe Ohridsee – Europas ältester See vor dem Kollaps

MONTAG, 27. Februar 2023, 19.40 - 20.15 Uhr, ARTE

Der Ohridsee gilt als das Gewässer mit der höchsten Biodiversität weltweit. Selbst Arten, die überall sonst bereits ausgestorben sind, haben hier über viele Jahrtausende überlebt: Mehr als 200 Pflanzen und Lebewesen sind ausschließlich hier zu finden, wie zum Beispiel die Ohrid-Forelle. Doch diesen lebenden Fossilien droht Gefahr.
 
Der See gehört zum größeren Teil zu Nordmazedonien, zum kleineren Teil Albanien. Der Tourismus verspricht wirtschaftliches Wachstum, trägt aber auch zur Verschmutzung des prähistorischen Gewässers bei. Da der Fischbestand sinkt und Arten vom Aussterben bedroht sind, will die UNESCO den Ohridsee auf die Liste der gefährdeten Welterbe setzen. Die Menschen in der Region sind zwiegespalten.
 

Hinzu kommen unterschiedliche gesetzliche Regelungen: So darf man in Albanien die Ohrid-Forelle noch fischen, was in Nordmazedonien bereits streng verboten ist. Ein Grund für ständige Konflikte an der Wassergrenze mitten im See.
 
Toni Bllazhde lebt auf der albanischen Seeseite von der Fischerei und hat kein Verständnis für die strengen Maßnahmen der nordmazedonischen Grenzpolizei. Oft kommt es vor, dass die Fischerboote und Netze der albanischen Fischer konfisziert werden.  Aus seiner Sicht ist der See immer noch gesund: „Die Ohrid-Forelle ist nicht in Gefahr. Ich verstehe es nicht! Warum macht die UNESCO so eine Panik?“
 
Im Nachbarland sieht das der Taucher Nikola Paskali ganz anders. Er sammelt Abfälle und Schrott vom Boden des Sees und sagt: „Der Müll ist der Krebs des Sees“.