ARTE Re: Urne oder Sarg? Griechenland streitet um die letzte Ruhe

Mittwoch, den 17. März um 19.40 Uhr, ARTE

AutorInnen: Katrin Molnár, Efi Mourgela, Paul Tutsek
Kamera: Paul Tutsek
Schnitt: Zsuzsa Hunyadi
Redaktion: Susanne Mertens
Produzentin: Nicola Burfeindt

2006 hat Griechenland als letztes Land der Europäischen Union die Feuerbestattung gesetzlich erlaubt.  Dreizehn weitere Jahre mussten noch vergehen, bis das erste - und nach wie vor einzige - Krematorium des Landes in Ritsona nahe Athen in Betrieb gehen konnte. Zu verdanken ist dies Antonis Alakiotis. 24 lange Jahre hat der Präsident der Griechischen Kremationsgesellschaft darum gekämpft, dass sich jeder Grieche, der dies wünscht, in seiner Heimat einäschern lassen kann. Vorher war dies nur im Ausland möglich.

Alakiotis' stärkster Widersacher: Die griechisch-orthodoxe Kirche, die nicht müde wird, die Kremation als Sünde anzuprangern - obwohl immer mehr Friedhöfe an Überfüllung leiden und die Zahl der so genannten "Drei-Jahres-Gräber" stetig wächst: Im Beisein eines Angehörigen werden die Gebeine des Verstorbenen nach drei Jahren ausgehoben, um Platz für den nächsten Toten zu schaffen – nicht immer ist die Verwesung zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen. Für Alakiotis zutiefst unchristlich, für die griechisch-orthodoxe Kirche akzeptabel.

90 Prozent der Griechen sind orthodox getauft, die allermeisten von ihnen halten am Dogma der Erdbestattung fest - auch Adonis Golfis. Der Bauunternehmer aus Patras ist Vorsitzender eines Kulturvereins und überzeugt, dass das in seiner Stadt geplante Krematorium seine Kultur und Tradition, ja seine Heimat zerstören würde.