„Stirbt ein Gemeindemitglied, bekomme ich einen Anruf – dann muss alles ganz schnell gehen“, erklärt Daniel Abdin, der das Beerdigungsinstitut der Hamburger Al-Nour-Gemeinde leitet. Doch das deutsche Bestattungsrecht sieht vor, dass eine Beisetzung in der Regel frühestens 48 Stunden nach dem Todesfall durchgeführt werden darf. Auch die Organisation der notwendigen Dokumente nimmt Zeit in Anspruch. Durchschnittlich dauert die Ausstellung einer Sterbeurkunde in Deutschland eine Woche.
Viele Musliminnen und Muslime möchten auch deshalb nach ihrem Tod in ihren Herkunftsländern beigesetzt werden – da sie dort trotz Überführung oft schneller beigesetzt werden können. Doch insbesondere jüngere Musliminnen und Muslime, die Deutschland als ihre Heimat empfinden, wünschen sich hier auch ihre Bestattung. Dabei gibt es ein weiteres Problem: Vielerorts fehlt es an islamischen Grabstätten.
Besonders problematisch ist die Situation in Berlin. Hier leben besonders viele Menschen muslimischen Glaubens und die wenigen islamischen Gräberfelder im innerstädtischen Bereich sind fast vollständig belegt. Können die kirchlichen Gemeinden helfen? Der evangelische Friedhofsverband Berlin Mitte hat aufgrund gesunkener Bestattungszahlen Überhangflächen, die für christliche Beisetzungen nicht mehr benötigt werden. Hier könnten Verstorbene nach islamischem Brauch schon bald bestattet werden.