Ein Film von Kathrin Wildhagen
Kamera: Olivier Azpitarte, Reinhard Bettauer, Ralf Heinze, Ralf Klingelhöfer
Schnitt: Helge Finsterbusch
Redaktion: Miriam Carbe
Produzentin: Nicola Burfeindt
Im Internet tobt ein perfider Krieg: Menschen werden offen beleidigt, verleumdet, angefeindet. Ziel der Hetze sind Politiker, Feministinnen, Menschen, die sich gegen Rassismus engagieren. Das Repertoire der oft rechtsextremen Hetzer reicht von organisierten Shitstorms bis hin zu Morddrohungen. Der Hass hat System. Und er hinterlässt tiefe Spuren bei den Betroffenen.
Die Anonymität des Internet macht es sogenannten „Hatern“ leicht, ihre Zielpersonen mit Hetze zu überziehen. Die Zahl der digital so angegriffenen Personen steigt. Durch Einschüchterung und psychische Gewalt sollen sie meist aufgrund ihrer politischen Haltung, ihres Engagements oder ihrer Herkunft aus der Öffentlichkeit gedrängt werden.

Fatima Benomar lebt in Paris und engagiert sich für Frauenrechte. Als Feministin und Marokkanerin haben es die sogenannten „Hater“ besonders auf sie abgesehen. Ihrem größten Shitstorm war sie ausgesetzt, als sie die „Podium-Girls“ der Tour de France öffentlich als eine sexistische Tradition bezeichnete und deren Abschaffung forderte. Sie wurde tausendfach beleidigt und bedroht. Ihr Versuch, gerichtlich gegen die Attacken vorzugehen, blieb erfolglos.
Die Wiener Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl ist Expertin für rechtsextreme Bewegungen. In ihren Analysen, die sie zum Beispiel auf Twitter veröffentlicht, steht sie offen zu ihrer politisch linken Einstellung. Anfeindungen sind da beinahe Alltag. Doch nach einem Zeitungartikel wurde während eines massiven Shitstorms auch ihre Familie zur Zielscheibe. Hilfe hat Strobl bei „HateAid“ gefunden. Die Beratungsstelle in Berlin ist einzigartig: sie kümmert sich ausschließlich um Opfer digitaler Gewalt. Die Mitarbeiter unterstützen Natascha Strobl jetzt bei dem Versuch, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Zunehmenden Hass im Netz bekommt auch der Hannoveraner Politiker Belit Onay zu spüren. Onay ist der erste deutsche Oberbürgermeister mit türkischen Wurzeln. Am Tag seiner Wahl brach in den sozialen Netzwerken eine Hasswelle über ihn herein. Es folgten Morddrohungen per Mail. Jenseits des Netz ergibt sich ein komplett anderes Bild: In der realen Welt gehen die Menschen offen auf ihn zu.