Alltäglicher Stress und Überforderung, soziale Isolation und das Arbeiten im Homeoffice. Während der Corona-Pandemie ist der Alkoholkonsum gestiegen, gerade im häuslichen Bereich. So etwa bei Rebekka. Die 43-jährige Juristin trank am Ende anderthalb Liter Bier und zwei bis drei Liter Wein pro Tag. Geplagt von starken Begleitserscheinungen wie Schwitzen, Zittern, ständigen Unruhegefühlen und heftigen Schmerzen in den Beinen wagte sie einen kalten Entzug. Doch ihr Zustand verschlimmerte sich. Letztlich blieb ihr nichts anderes übrig, als Hilfe in einer Entzugsklinik zu suchen. Die Klinik Tönisstein in Bad Neuenahr behandelt Suchtkranke nach Drogen-, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Acht Wochen dauert die Kurztherapie. Voraussetzung ist, dass die Patientinnen und Patienten während dieser Zeit auf jedes Suchtmittel verzichten.
Auch Lisa, 33, trank regelmäßig, am liebsten Sekt. Zwei Flaschen täglich waren normal. Immer wieder versuchte sie, den Alkoholkonsum zu reduzieren – nur während der Schwangerschaft gelang es ihr. Doch bald nach der Geburt stillte sie ihre Tochter ab, um endlich wieder trinken zu können. Hilfe fand sie letztlich in den Podcasts der Journalistin Nathalie Stüben. Diese motivierten sie, vom einen auf den anderen Tag mit dem Trinken aufzuhören. Stüben war früher selbst alkoholabhängig und ist mittlerweile seit sechs Jahren trocken. Ihre Erfahrungen inspirierten sie dazu, ein digitales Angebot zu entwickeln, welches Männern und Frauen helfen soll, ohne professionelle Hilfe vom Alkohol loszukommen.