Seit Ausbruch der Corona-Epidemie in Rumänien kämpft Vlad Roşca als Freiwilliger an der ungarisch-rumänischen Grenze gegen die Weiterverbreitung des Virus. Tausende Rumänen, die wegen Corona ihre Jobs im Ausland verloren haben, kehren in ihre Heimat zurück. Nicht jeder sieht ein, dass er zunächst zwei Wochen in die staatlich organisierte Quarantäne muss.
Eigentlich ist Vlad Roşca selbständiger Ernährungsberater. Doch die Corona-Epidemie hat auch sein Leben komplett umgekrempelt. Da er nicht tatenlos zusehen wollte, wie das rumänische Gesundheitssystem mehr und mehr kollabiert, hat er sich als Freiwilliger gemeldet und kämpft nun seit zwei Monaten an der ungarisch-rumänischen Grenze gegen die Weiterverbreitung des Virus in Rumänien. Es ist ein riskanter und auch harter Job. Seit Wochen kehren Tausende Auslands-Rumänen, die wegen der Pandemie-Maßnahmen ihre Arbeit verloren haben, in ihre Heimat zurück. Gut vier Millionen Rumänen leben im Ausland, die meisten in den Risikogebieten Italien und Spanien. Doch anstatt nach Hause zu ihren Familien zu dürfen, müssen fast alle zunächst in die staatlich organisierte Quarantäne. Und genau dies muss Vlad Roşca den erschöpften Menschen an der Grenze beibringen. Konflikte sind vorprogrammiert.
Um die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, hat Rumänien außerdem sehr strenge Ausgangsbeschränkungen eingeführt. Ohne triftigen Grund und Ausgangspapier darf niemand mehr das Haus verlassen. Bei Zuwiderhandlung gibt es harte Strafen der Polizei. Die Ausgangsregelung trifft kinderreiche Roma-Familien in den Armenvierteln der Städte besonders hart. Melinda Dosa lebt mit ihren sieben Kindern am Rande von Targu Mures in einem alten Haus mit zwei Zimmern – ohne Strom und fließend Wasser und wegen der Ausgangssperre auch ohne jegliches Einkommen. Sie kann nicht lesen und auch kein Ausgangspapier schreiben. So wird die Beschaffung allein von Wasser zum täglichen Kraftakt.