Sie pflegen Alte und Kranke, ernten und verkaufen Lebensmittel und transportieren unverzichtbare Waren durch ganz Europa: Beschäftigte in systemrelevanten Berufen, die jedoch viel zu selten einen angemessenen Lohn und gesellschaftliche Anerkennung bekommen. Neue Arbeitsmodelle könnten jedoch für mehr Gerechtigkeit sorgen.
Seit Jahren werden sie weniger und arbeiten dafür immer mehr: Beschäftigte in der Pflege, im Transport und in der Lebensmittelbranche. Systemrelevante Berufe, die die Versorgung des Landes gewährleisten und die dennoch mit einer großen Unverhältnismäßigkeit von Lohn, Arbeit und Anerkennung zurechtkommen müssen. Trotz großen Personalmangels kommt die Veränderung in den Branchen nur schleppend. Einige Betriebe haben daher beschlossen, das Problem selbst anzugehen.
Ähnlich wie die Pflege leidet auch die Transportbranche unter Fachkräftemangel. Unregelmäßige Arbeitszeiten und zunehmender Stress machen den Job des LKW-Fahrers unattraktiv. Speditionen müssen kreativ sein, um Beschäftigte zu finden und zu halten. „Wir versuchen natürlich für die Fahrer ein bisschen Heimat zu schaffen, so dass sie nicht nur ein gutes Equipment vorfinden, sondern auch gut betreut werden“, sagt Kurt Metz. Er ist Fuhrparkleiter bei der Spedition Bork im hessischen Langgöns und begann bereits vor rund zehn Jahren, die Arbeitsbedingungen auf polnische Fahrer zuzuschneiden: mit Übersetzungshilfen, polnischsprachigen Ausbildern und Sprachkursen. Viele Trucker pendeln zwischen Polen und Deutschland. Wer bereit ist, mit der Familie nach Hessen zu ziehen, dem hilft die Spedition bei der Wohnungssuche und bietet Schichtbetrieb an – das ist familienfreundlicher als ein Job als Fernfahrer.