ARTE Re: Delikatesse Frosch­schenkel – Zwischen Gaumenkitzel und Artenschutz

MITTWOCH, 14. Dezember 2022, 19.40 - 20.15 Uhr, ARTE

Im Osten der Türkei betreibt Händler Mustafa eine Sammel­stelle für Frosch­jäger. Sein Dorf ist von Reis­feldern um­geben und ein ideales Bio­top für Wasser­frösche. In Gummi­stiefeln durch­kämmen die Männer der Region nachts Felder und Tümpel nach den Amphibien. Bis in die frühen Morgen­stunden nimmt Mustafa ihren Fang entgegen.

Doch der Frosch­fang ist in der Türkei bis heute weit­gehend un­reguliert. Wenn sich das nicht ändert, werden die Frosch­popu­lationen in den nächsten 50 Jahren um bis zu 90 Prozent zurück­gehen. Zu diesem Ergebnis kommt Professor Kerim Çiçek. Für die Ägäis Uni­versi­tät in Izmir betreibt er eine Lang­zeit­studie über die Frosch­popu­la­tion der Region. Frosch­händler Mustafa unter­stützt ihn dabei. Gemein­sam begeben sie sich auf die Suche nach Fröschen, um her­aus­zu­finden, welche Konse­quenzen die Ent­nahme der quakenden Amphibien aus dem Öko­system hat. Ein erstes Ergebnis: ein An­stieg der Insekten und Mücken, was im un­günstigsten Fall sogar zu einer Verbreitung von Malaria führen könnte.

Liegt in der Frosch­zucht die Lösung? In der Provence in Frankreich hat Patrice François die erste Frosch­farm des Landes er­öffnet. Ein schwieriges Unter­fangen: Frösche fressen in der Regel nur Lebend­futter und lassen sich schwer auf­ziehen. Mittler­weile liefert François 150.000 Frösche im Jahr aus. Zu seinen Kunden zählen vor allem Sterne­restaurants und Fein­kost­läden. Noch ist der Ertrag geringer als beim Wild­fang. Doch der Unter­nehmer will zu einer Ver­änderung im Frosch­handel beitragen.