ARTE Re: Allein­gang am Mont Blanc - Grenz­erfahrungen eines Solo-Berg­steigers

2017 gelingt dem Solo-Extrem­bergsteiger Jost Kobusch die Erst­besteigung des Nangpai Gosum II im nepalesisch-chinesischen Grenz­gebiet. Der 7.296 Meter hohe Gipfel zählte bis dahin zu den höchsten un­be­stiegenen Bergen der Erde. „Das ist eines der letzten echten Abenteuer, die man noch erleben kann“, sagt Deutsch­lands jüngster Himalaya-Berg­steiger.

Jost zieht es dorthin, wo noch nie­mand vor ihm war und wenn doch, wählt er andere Routen, um zum Gipfel zu kommen. Immer alleine unter­wegs, ohne Hilfs­mittel oder Sherpas.

Mit 12 Jahren beginnt er mit dem Klettern, weil er seine Höhen­angst über­winden will. Jost ist im bürger­lichen Leben Student für Sports Engeneering an der TU Chemnitz, aber seine Passion ist das Solo-Extrem­berg­steigen. Der 26-Jährige ent­stammt keiner Berg­steiger-Familie, im Gegen­teil: Sein Geburts­ort in Nord­rhein-West­falen liegt 135 Meter über dem Meeres­spiegel. Auslöser seiner Leiden­schaft ist die Kletter-AG in der Schule.

Erst mit 17 Jahren wagt sich Jost in die Berge, mit 18 folgt die erste Expedition in den Himalaya. 2015 überlebt Jost im Mount Everest Base Camp ein Lawinen­unglück, bei dem 19 Menschen starben. Am 1. Mai 2016 erreicht der Solo-Alpinist ohne die Zuhilfe­nahme von künst­lichem Sauer­stoff den 8091 Meter hohen Himalaya-Gipfel Annapurna. Damit ist er der jüngste Berg­steiger, der es auf diesen Gipfel geschafft hat.

Aber warum steigt der 26-Jährige immer wieder auf in Todes­zonen, in denen er ohne künst­lichen Sauer­stoff kaum über­leben kann? „Solo­berg­steigen ist für mich eine Form von Meditation. […] Am Berg bin ich zwar allein, aber ich bin nicht einsam“.